Irgend
        etwas hält mich davon ab dich zu lieben. Du bist schön. Ich mag dich.
        Gerne sitze ich neben dir im Kino und versuche, die Menschen auf der
        Leinwand zu verstehen.
        Und
        gerne bin ich mit dir am Tisch, schaue dich an und lausche auf den Wein,
        wie er langsam in den Abgrund hinter unseren Augen rieselt. Ich kann dir
        auch viel erzählen, zum Beispiel wie ich die Leiche deines Vaters
        vergraben habe, im Traum natürlich oder wie das Licht anging, als ich
        auf dir lag, auch im Traum, denn ich kann dich nicht lieben. Es geht
        nicht. Eine Mauer oder so was, eine unsichtbare Wand aus Glas, oder
        sogar ein kurzer, scharfer Schnitt zwischen meinem Kopf und deinem Körper.
        Und jetzt anstatt dich zu lieben schreibe ich dieses Gedicht. Umgekehrt
        wäre es besser, würdest du sagen, wenn du dieses Gedicht gelesen hättest.
        Aber du hast es nicht gelesen, das heißt ich habe es dir nicht gezeigt.
        Jürgen
        Theobaldy