Wie
        du mir nötig bist? Wie Trank und Speise
        Dem Hungernden, dem Frierenden das Kleid
        Wie Schlaf dem Müden, Glanz der Meeresreise
        Dem Eingeschlossenen, der nach Freiheit schreit.
        So
        lieb ich dich. Wie dieser Erde Gaben
        Salz, Brot und Wein und Licht und Windeswehen,
        Die, ob wir sie auch bitter nötig haben,
        Sich doch nicht allzeit von selbst verstehen.
        Und
        tiefer noch. Denn auch die ungewissen
        Und fernen Mächte, die man Gott genannt,
        Sie drangen mir zu Herzen mit den Küssen,
        Den
        Worten deines Mundes, und die Blüte 
        Irdischer Liebe nahm ich mir zum Pfand
        Für eine Welt des Geistes und der Güte.
        Marie
        Luise Kaschnitz